Jahresrückblick 2020

 

 

 

»Besser eine Unze Barmherzigkeit, als ein Pfund Gold in der Kirche.« (bulgar.Weisheit)

Der Werbe-Slogan »VW-Transporter – Helfer in Not und Gefahr« von vor sechzig Jahren inspirierte uns, als Anfang der 90er der jugoslawische Bürgerkrieg ausbrach. Mit »BulliKartei«, dem Freundeskreis historischer VW-Transporter, hatten wir bereits etliche Veteranen-Treffen veranstaltet und dabei erlebt, dass sich „Bullis im Ruhestand“ blendend als Museumsattraktion oder Schlafwagen bewähren, aber auch als aktuell kultige Sympathieträger nichts von ihrer legendären Zweckmäßigkeit eingebüßt hatten! So ent-stand die naive Idee einer kleinen mobilen Hilfs-Bereitschaft mit klassischen VW-Transportern.

Es dauerte allerdings etliche Wochen, bis wir realisierten, dass unser allzu spontaner Plan, im Herbst 1992 „mal g´schwind“ überlebenswichtige Hilfsgüter per Altbulli-Konvoi zu einem Kinderhospital in Sarajevo zu bringen, durch die dramatischen Kampfhandlungen in Bosnien keinesfalls mehr durchführbar war.

Mit dem Sammeln von Sachspenden hatten wir jedoch längst begonnen – daher wurde ein Alternativziel gesucht und auch gefunden: vor 28 Jahren, nach Weihnachten `92, rollte dann unser erster humanitärer Hilfsgütertransport unter dem beflügelnden Motto BULLIS BRINGEN FREUDE… mit sechs wage-mutigen VW-T1 (und 3t Babynahrung, Medikamenten, Hygieneartikeln, Kleidung, Spielzeug sowie Schul-material) via Wien und Budapest nach Rumänien – bei eisigen 20 Grad unter Null…

Bewegende Herzlichkeit bei Caritas in Satu Mare und das offenkundige Elend bedürftiger rumänischer Menschen überzeugten uns schnell, dass Aktion (später bbf01 genannt) kaum „einmalig“ bleiben konnte… Wir erweiterten daher das Fahrerteam und den Sammlerkreis mit Helfern aus der katholischen Dreifaltigkeits-gemeinde sowie engagierten Lehrern und Förderern der Frankfurter Albert-Schweitzer-Grundschule – so formte sich ab Mitte der 90er Jahre eine eigenständige Gemeinschafts-Initiative von VW-Bus-Liebhabern der damals noch aktuellen vier Bulli-Generationen. Logisch: wir unterstützten Caritas Satu Mare auch weiter-hin über zweieinhalb Jahrzehnte (bis 2018 übrigens siebenundzwanzig Mal !).

Zum 50. Geburtstag des VW-Transporters im April 2000 gab es dann endlich doch noch die Gelegenheit, mit dem couragierten humanitären Oldie-Konvoi bbf15 nach Sarajevo direkt zu kutschieren: auf Anregung des ehemaligen Bulli-Entwicklers Gustav Mayer und durch Vermittlung des regionalen Volkswagen-Importeurs ASA-Auto versorgten wir das bosnische Rote Kreuz mit einem T3-Achtsitzer sowie ein Flüchtlings-projekt im Vorort Vogosča mit Sach- und Barspenden. Weitere Sozialkontakte in diesem damals noch unsicheren Krisengebiet ermöglichten zusätzliche Transporte nach Sarajevo und nach Goražde. Dort unterstützten wir bis zum Sommer 2003 mehrfach ein Waisenhaus, das örtliche Kriegsinvaliden-Hilfswerk, das lokale Rote Kreuz und einen großen Selbsthilfeverein mobilitäts-eingeschränkter Menschen mit unterschiedlichsten Hilfsgütern.

Erfreulicherweise erlaubten uns gelegentliche Geldspenden (sowie Überschüsse aus Modellbulli-Sammler-Editionen), gebrauchte und gut erhaltene Behördentransporter zu erwerben. Diese überführten wir »im Dienste der Menschlichkeit« nach Rumänien sowie ins ehemalige Jugoslawien: T3-Rettungs-fahrzeuge, -Personentransporter, -Mehrzweck-Kombis, -Kasten- und Pritschenwagen usw.